Ich frage mich immer wieder warum der Energieberater noch kein rechtlich-geschütztes Berufsbild ist? Manchmal habe ich den Eindruck, dass schlicht der politische Wille fehlt. Dabei würden alle von diesem Berufsbild profitieren. Durch ein verlässliches Anforderungsprofil werden alle Aspekte wie Eigenschaften, Fähigkeiten und Merkmale der Tätigkeit geklärt. Mit einer Berufsbeschreibung werden Zutrittsbedingungen und Verantwortlichkeit geregelt.

Wenn Klimaschutz als Wachstums- und Gestaltungskraft für Wohlstand in unserer Gesellschaft verstanden wird, sind für unsere Berufsgruppe Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten unerlässlich. Stellen wir uns die Grundfrage, welche Merkmale eine gute Energieberatung ausmachen: Ein guter Energieberater weiß, was seine Leistung wert ist – aber wissen das auch alle anderen? Jeder hat eine andere Perspektive und Erwartungshaltung.
Ich meine, dass ein rechtlich-geschütztes Berufsbild einen wesentlichen Teil dieser Frage beantwortet. Und ich bin mir auch sicher, dass ein klares Berufsbild die entsprechende Transparenz über unsere Qualität ermöglicht.

Ein von staatlicher Seite geschütztes Berufsbild würde auch einer neuen Generation von Energieberatern die rechtliche Sicherheit geben, die für die Berufswahl und -ausübung unerlässlich ist. Im nächsten Schritt müssen sich auch Weiterbildungen und eine angestrebte hohe Qualifikation lohnen. Aufgaben und Pflichten, die dem Beruf innewohnen, sind für Unternehmen von großer Bedeutung.
Und für die Öffentlichkeit, können unsere Leistungen finanziell gewichtet werden. Mit der gesellschaftlichen Anerkennung werden aktive und zukünftige Energieberater motiviert. Natürlich steht das Berufsbild einem ständigen Wandel gegenüber. Mitunter reicht auch ein nüchterner Blick in die Gegenwart. Wenn sich zwei deutsche Automobilkonzerne eine Carsharing-Plattform teilen und den öffentlichen Nahverkehr einbeziehen, steht weit mehr als nur ein neues Konzept dahinter.
Wenn im Gebäudesektor Strom erzeugt wird, der zur Mobilität genutzt wird oder für industrielle Produktionsprozesse, dann müssen wir auch sektorenübergreifende Energieeffizienz betrachten. All dies sind tatsächlich gekoppelte Zusammenhänge, bei denen wir sektorenübergreifende Verantwortungen beschreiben müssen. Nur wenn wir das Thema ganzheitlich betrachten, werden wir Akzeptanz erlangen und fähig sein, unsere Chance zu nutzen. Wie Sie sehen, geht es hier weit mehr als um die Zukunft einer Branche.

Als Verantwortlicher des LfE-Vorstandes ist mir die Qualitätssicherung unserer Arbeit und vor allem auch die Sichtbarkeit der hohen Qualität unserer Arbeit ein persönliches Anliegen. Der LfE trägt nicht zuletzt durch sein Weiterbildungsangebot zur Qualitätssicherung der Energieberatung bei. Als Berufsverband der Energieberater vertritt er weit mehr als nur die Interessen seiner Mitglieder. Daher unterstützen wir ein rechtlich-geschütztes Berufsbild, das staatlich geregelt und gefördert wird. Wir können damit alle nur gewinnen! Ralph Piterek LFE- Vorstand Pitbau Ingenieure GmbH – www.pitbau.de